28
Mai
2008

Eltern unter Druck

Christine Henry-Huthmacher:

Eltern unter Druck

Eine Studie (die Essenz als pdf Download)
der Konrad Adenauer Stiftung.

" ... Nicht selten fühlen sich Eltern vom Alltag mit Kindern, den Erziehungsaufgaben und den wachsenden Anforderungen an die Elternrolle überfordert. Den Eltern wird heute ein Maß an Verantwortung und Mitsprache für ihre Kinder zugewiesen, das es in früheren Elterngenerationen so nicht gab. Über die Lebenssituation von Eltern wissen wir jedoch wenig. Zwar prägen sie maßgeblich das Lebensumfeld und die Entwicklung ihrer Kinder, doch spielen sie in der familienpolitischen Diskussion nur eine marginale Rolle. Da das Hauptaugenmerk der Familienpolitik auf dem Kindeswohl liegt, geraten Eltern leicht aus dem Blickfeld. ..."

17
Sep
2007

Prodinger Parental Products

Prodinger Parental Products - im Web

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"Scheißkinder"

Die Familienverweigerer

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Es ist ja nicht so, dass sie Kinder hassen. Im Gegenteil. Etwaige Nichten und Neffen haben nette Tanten und Onkel, die stundenlang mit ihnen spielen, tagelang nach Geburtstagsgeschenken suchen und geduldig bei den Hausaufgaben helfen. Kinder sind nicht das Problem der Familienverweigerer. Das Problem ist das System. Familie. Brrrrr.

"Schon als Teenager wusste ich eines ganz sicher: Ich wollte auf keinen Fall werden wie meine Mutter. Und einer der sichersten Wege dahin schien, keine Kinder zu bekommen", erinnert sich die 40 Jahre alte Rundfunk-Producerin Silvia*. Das Konzept Familie? "Beklemmend!" An oberster Stelle habe immer ihre Unabhängigkeit gestanden, "ich wolle mich beruflich nicht einschränken müssen - Kinder schienen da ausgeschlossen". Und das ist auch so geblieben. "Kinder tun halt auch einer Beziehung nicht gut: Weniger Leidenschaft, kaum noch Sex, im besten aller Fälle hat man ein gemeinsames Projekt: die Kinder."

Die Kontrolle haben

Nur ein einziges Mal kam die 40-Jährige ins Schwanken. Da hatte sie ein paar Jahre lang einen Freund, der sehr viel Geld hatte - und unbedingt Kinder wollte. "Da habe ich nachgedacht und kam zu dem Schluss: Gut, wenn ich mir ein Kindermädchen leisten kann, eine rundum personalisierte Betreuung - dann könnte ich mir das vielleicht vorstellen. Eine andere Möglichkeit wäre natürlich, dass der Mann sich um die Kinder kümmert", sie lacht: "Aber das ist ja noch unwahrscheinlicher als einen reichen Mann zu treffen." Sie habe nun mal keinen biologischen Kinderwunsch. "Ich habe diese Emotionen nicht."

Ulrike schwankte nicht. Die 60-Jährige Redakteurin wollte nie Kinder. "Das war ein fester Entschluss seit meiner Kindheit: Meine Eltern haben sich immer nur gestritten. Dann haben sie sich getrennt, meine Mutter wurde krank und ich kam mit zwölf zu Pflegeeltern. Elternsein, war für mich gleichbedeutend mit Streit, Trennung, Ärger. Das wollte ich nicht." Strikte Empfängnisverhütung also. "Es war mir immer sehr wichtig, die Kontrolle zu haben."

"Ich wollte noch nie Kinder. Ich habe lange gar nicht darüber nachgedacht. Was wohl auch daran lag, dass ich meine Familie als ganz fürchterlich empfunden habe", sagt Hubert*, ein 45-jähriger Buchhändler. "Es war kein Spaß, Kind zu sein in unserer Familie. Mein Vater war ein Arschloch, der uns alle verprügelt hat. Meine Eltern haben sich ständig gestritten und schließlich scheiden lassen. Für mich selber kam die Frage Kinder deshalb nie auf. Auch weil ich nie das Gefühl hätte, es besser zu machen als meine Eltern."

Hubert weiß sich einig mit seiner Freundin Franziska: "Ich will keine Kinder", sagt die 29-Jährige, die ebenfalls Buchhändlerin ist, "ich hab' genug mit mir selbst zu tun." Beängstigend empfände sie die "große Verantwortung. Ich hätte immer Angst, nach 20 Jahren mein Kind zu betrachten, und zu sagen, ,ich hab' alles falsch gemacht'."

Karin* überprüft sich immer mal wieder, ob die Entscheidung noch steht. Zumal ihr Mann neuerdings laut über Kinder nachdenkt. "Alle diese jungen Familien sind angeblich so wahnsinnig glücklich, aber ich kenne fast keine, bei der ich denke: so hätte ich's gern auch", sagt die 35-jährige Autorin. Eigene Kinder? "Da sehe ich Arbeit, Stress, Kosten." Und dann die Sorge um die Beziehung: "Ich kann mir sehr gut vorstellen, weiter mit meinem Mann ein lustiges Leben zu haben. Wenn ich Lust hab', bis morgens um 4 Uhr Rotwein zu trinken und mich kaputt zu lachen. Ich möchte nicht, dass unsere Zweisamkeit von einem schreienden Etwas zerstört wird. Natürlich muss das nicht so sein. Aber man weiß es nun mal nicht vorher. " Ein Jahr Pause von ihrer jetzigen Arbeit könnte sie sich sogar vorstellen, "ich sehe eher die Beziehung bröckeln. Man ist einfach nicht mehr zu zweit und das kommt nie wieder. Andererseits, vielleicht wäre es ein großer Spaß. Vielleicht würde man Kinder bekommen, die keine Arschlöcher werden, nicht CDU wählen oder Unternehmensberater werden. Das wäre ein gewisser Reiz. Obwohl ich Kinder extrem unspannend finde. Und es kann ja auch sein, dass man einfach ein Scheißkind hat."

Kindliches Gemüt

Früher habe sie immer gedacht, mit 25 werde sie mal Mutter sein: "Dann hätte ich jetzt ein zehnjähriges Kind. Spooky. Pünktlich käme das Abendessen auf den Tisch und ich würde mir Hausaufgaben anschauen. Da wird's mir schon wieder anders. Ich glaube, man bewahrt sich eher ein kindliches Gemüt, wenn man keine Kinder hat." Und dann die Vorstellung, nur noch mit anderen Eltern zu tun zu haben. "Der Horror."
Sie überlegt kurz: "Genau genommen, spricht eigentlich nichts dafür. Fett wird man auch noch."

Sobald sie aus dem Puppenspiel-Alter heraus war, wusste auch Gudrun, dass sie nie eine Familie haben wollte: "Ich wollte anders leben, auf keinen Fall so wie die Eltern, die sich gegenseitig mit ,Vater' und ,Mutter' angesprochen haben. Mutter sein und eine intelligente Frau - das erschien mir damals als Widerspruch." Sie habe auch immer befürchtet, als Frau unattraktiv zu werden, als Mutter nicht mehr in erster Linie Partnerin des Mannes zu sein, sagt die 52-jährige Lohnbuchhalterin. Vor allem habe sie befürchtet, die eigene Persönlichkeit zu weit zurückstellen zu müssen, "nicht mehr die zu sein, die man sein will". Der Sinn des Lebens sei für sie eben nicht, ein Kind zu haben: "Es reicht völlig, dass ich da bin."
(* Name geändert).

Link zum Originalartikel in der Frankfurter Rundschau.

4
Sep
2007

Geburtenentwicklung und Kinderwunsch

Geburtenentwicklung und Kinderwunsch
im europäischen Vergleich


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Österreichisches Institut für Familienforschung

Christiane Rille-Pfeiffer:
Geburtenentwicklung und Kinderwunsch im europäischen Vergleich. Eine Analyse der Länder Österreich, Schweden und Spanien (Teil 1).
ÖIF Working Paper Nr. 61 | 2007

Gesamtes pdf Dokument zum Download.

30
Aug
2007

Land ohne Kinder?

Geburtenrate: ein deutsch-französischer Vergleich

Im Auftrag der Zeitschrift Bild der Frau der Axel Springer AG, wurde vom Institut für Demoskopie Allensbach eine Repräsen-
tativbefragung der 16- bis 49-jährigen Bevölkerung in Frankreich und Deutschland durchgeführt.

828

Das Ergebnis der Studie zeigt, dass es in Deutschland und Frankreich deutliche Unterschiede in den Einstellungen zu Kindern, in den Rollenbildern aber auch in den Möglichkeiten Familie und Beruf miteinander zu vereinbaren gibt. Diese Unterschiede können in einem Zusammenhang zu den unterschiedlichen Geburtenraten in beiden Ländern gesehen werden. In der Untersuchung wurden in beiden Ländern Fragen nach Kinderwünschen und idealer Kinderzahl, nach den wahrgenommenen Bevorzugungen und Belastungen durch Kinder sowie Gründen, die gegen Kinder sprechen, gestellt.
Weitere Themen:
Voraussetzungen, die erfüllt sein sollten, bevor sich junge Menschen für Kinder entschließen, sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und die Kinderbetreuung. Die Allensbach-Umfrage wurde von Bundesfamilienministerin von der Leyen bewertet.

Die Ergebnisse zeigen, dass sich schon das Selbstbild in beiden Ländern deutlich unterscheidet: Die französische Bevölkerung ist zutiefst davon überzeugt, in einem kinderfreundlichen Land zu leben (80 Prozent), in Deutschland sind es dagegen nur 25 Prozent der Menschen. Die Mehrheit der Deutschen hält Deutschland für wenig kinderfreundlich. ...

Link zum gesamten Artikel.

28
Jul
2007

Familien in den Mittelpunkt

... logo-ftd-medium

... "Deutsche, insbesondere Frauen, verwenden mehr Zeit für die traditionelle häusliche Produktion - Essenszubereitung, Kinder- und Altenbetreuung, Putzen - als US-Amerikaner."
.....

"Wenn mehr gut ausgebildete Frauen Vollzeit arbeiten, steigt die Nachfrage nach Arbeitskräften, die am Markt Ersatz für die reduzierte häusliche Produktion anbieten. Folglich wird ein größerer Bedarf an LehrerInnen, BetreuerInnen, KöchInnen und anderen Gastronomieberufen sowie an häuslichen Reinigungskräften und ähnlichen Tätigkeiten bestehen. In den USA sind in der Gastronomie ungefähr zweimal so viele Personen pro Kopf der Bevölkerung beschäftigt wie in Europa, und zwar aufgrund von Marketization häuslicher Dienstleistungen."

Den gesamten - äußerst interessanten - Artikel der ftd finden Sie hier.

20
Jul
2007

Späte Mutterschaft - erhöhte Lebenserwartung

...
Je später Frauen Kinder bekommen und je größer die Intervalle zwischen den Geburten liegen, umso größer ist ihre Lebenserwartung: Zu diesem Schluss kommen finnische Evolutionsbiologinnen, die vier Generationen an Biografien der vorindustriellen Zeit untersucht haben.

Soweit ein Artikel in ORF ON Science. ... mehr:


Vererbung biografischer Züge
In der Zeit zwischen der Mitte des 18. und dem Beginn des 20. Jahrhunderts - als die moderne Medizin und Empfängnisverhütung noch in den Kinderschuhen steckte - könne der Evolution sozusagen über die Schultern geschaut werden, meinen die Biologin Jenni Pettay von der Universität Turku in Finnland und ihr Team.

Nach Ansicht der Forscherinnen erhielt eine Frau Erbanlagen für bestimmte biografische Züge von ihrer Mutter. Darunter zählten das Alter bei der Erstgeburt oder die Zahl der Kinder.

Auch das Lebensalter werde erblich beeinflusst, wie sie in den "Proceedings of the National Academy of Sciences" (PNAS) schreiben.

Vier Generationen: 5.000 Menschen ab 1745
Ausgangsmaterial für ihre Studien sind Familienstammbäume einiger finnischer Gebiete: Knapp 200 zwischen 1745 und 1765 geborene Menschen wurden über vier Generationen verfolgt - und Daten zu Reproduktionsverhalten und Lebensdauer von zuletzt über 5.000 Individuen gesammelt.

Die untersuchten Biografien stammen tendenziell aus besseren sozialen Schichten, bei denen etwa die Kindersterblichkeit geringer war als in niedrigeren Schichten. Generell sei der Klassenunterschied in Finnland aber geringer gewesen als in vielen anderen Ländern, schreiben die Forscher.

Drei Parameter untersucht
Untersucht wurden drei Parameter: erstens die Vererbbarkeit von biografischen Eigenschaften wie Lebensdauer oder Intervall zwischen der Geburt von Kindern; zweitens mögliche genetische Korrelationen zwischen diesen Eigenschaften und der reproduktiven "Fitness" - etwa der Anzahl geborener Kinder überhaupt; und schließlich der Unterschied zwischen Männern und Frauen.

Langlebigkeit zu Gunsten der Reproduktion "geopfert"
Die Ergebnisse: Frauen, die in sehr jungen Jahren Mütter wurden, starben tendenziell früher. Gleiches galt für eine hohe Frequenz beim Kinderkriegen. Wer also später oder in größeren Abständen zur Reproduktion schritt, hatte auch eine größere Wahrscheinlichkeit länger zu leben.
Nach Ansicht von Jenni Pettay ist dafür die natürliche Auslese der Evolution verantwortlich: Die Langlebigkeit der Frauen sei zu Gunsten ihrer Reproduktionsfähigkeit "geopfert" worden.

Lebenseigenschaften werden vererbt
Eine Reihe von Eigenschaften der Reproduktion - etwa die Anzahl der geborenen Kinder und das Jahr der ersten Geburt - wurden nach Angaben der Forscher genauso an die nächste Generation vererbt wie die Lebensdauer.

Das scheint zwar als Widerspruch, aber auch dafür gibt laut den Forscherinnen es eine evolutionsbiologische Erklärung: Die Weitergabe von Genen für Langlebigkeit sei wichtig gewesen, weil Frauen dadurch so lange gelebt hätten, dass sie als Großmütter bei der Betreuung und Erziehung hätten helfen können.

Der gesamte Artikel - Link.

6
Jun
2007

Familienfreundlichkeit in Österreich

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Österreichisches Institut für Familienforschung
Neues Working Paper über Definition
und Indikatoren dieses Schlagwortes

Die Bedürfnisse und Belange von Familie werden unter dem Schlagwort „Familienfreundlichkeit“ zunehmend ins gesell-
schaftliche Bewusstsein gerückt – sei es im Kontext von Gemeinden und Kommunen oder als Teil der Unternehmens-
kultur. Dieses Working Paper soll einen Einblick in die Komplexität des Begriffes Familie geben, um familienfreundliche Maßnahmen differenziert und effektiv einsetzen zu können.
Dem Versuch einer soziologischen Definition des Begriffs „Familie“ folgt die Vorstellung von Indikatoren zur Definition bzw. Überprüfung familienfreundlicher Maßnahmen.

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Als pdf-Datei zum Download - Olaf Kapella: Familienfreundlichkeit.
Definition und Indikatoren. Nr. 58/2007

21
Mai
2007

Vater aktiv, Vater an der Peripherie

Ausschnitte aus einem Artikel in http://www.karriere.de :

Neue Väter braucht das Land


Väteralltag in Deutschland: Wenn Papa abends heimkommt, reicht die Zeit gerade noch für eine Gutenachtgeschichte. Für sein Kind im Job kürzer zu treten, scheitert oft an Geld, Chefs oder gutem Willen. Jetzt macht die Bundesregierung Dampf: Per Gesetz will sie die Männer an den Wickeltisch locken. Wer die Papa-Pause verweigert, verzichtet auf Elterngeld.

... Gerade mal 4,9 Prozent aller Arbeitnehmer in Elternzeit sind Männer. Die restlichen 95 Prozent haben gute Gründe, warum sie lieber den Frauen das Feld überlassen: Geld, in erster Linie. Einen Einkommensverzicht, und sei es auch nur für zwei Monate, kann oder will Mann sich nicht leisten. Dazu kommt die Furcht vor Karrierebrüchen, Statusverlust oder einfach keine Lust aufs Hausmann-Sein. "Verbale Aufgeschlossenheit bei weitgehender Verhaltensstarre", umschreiben Soziologen wie Ulrich Beck das Phänomen. Wie das aus dem Munde werdender Väter klingt, zeigen die Antworten, die karriere bei einer Umfrage im Geburtsvorbereitungskurs des Evangelischen Krankenhauses Düsseldorf bekam. Von fünf Männern plant nur einer, sich die Betreuung mit seiner Frau zu teilen. Und der ist als Selbstständiger sein eigener Chef. ...

Arno Hoffmann, 41, Selbstständig
Wir sind beide selbstständig und arbeiten momentan von morgens bis abends, oft auch samstags und sonntags. Fest steht, dass wir die Kinderbetreuung irgendwie aufteilen werden. Darüber brauchten wir gar nicht zu diskutieren. Für mich ist es selbstverständlich, dass ich die Betreuung mit übernehme. Ich mag keinem Schema folgen, das andere für richtig halten. Und wenn blöde Bemerkungen kommen sollten, kann ich damit leben. Wie das finanziell gehen soll, wissen wir jetzt noch nicht. Deshalb finde ich es sehr schade, dass es das Elterngeld nicht auch für Selbstständige gibt. In meinem Umfeld grassiert die Kinderlosigkeit wie eine Krankheit. Das liegt am langen Studium, an der langen Ausbildung - es ist einfach ein finanzielles und zeitliches Problem.

... Der moderne Mann und ich
Wenn ich nicht müsste, würde auch ich meinen Namen nicht nennen. Warum? Alle Väter, die ich fragte, warum sie für ihre Familie keine Auszeit nehmen, wollten anonym bleiben. Ich verstehe das. Ich verstehe, warum kein Mann darüber in aller Öffentlichkeit sprechen will. Das Thema ist peinlich. Welcher Mann will schon zugeben, dass er ein moderner, familienpräsenter Vater sein möchte, aber trotzdem beruflich die Riesenkarriere anstrebt. Beides zu verbinden ist unmöglich.
In dem Moment, in dem ich diese Zeilen schreibe, ruft meine jüngste Tochter unaufhörlich: "Hör mal jetzt zu, Papa", "Guck mal, eine Krone". Die Zweieinhalbjährige hält sich einen Kerzenleuchter auf den Kopf. "Schreibst du auf dem Putia?" Sie meint den Computer. "Was machst du denn für Quatsche?" Dann reißt sie mir den USB-Stick aus dem Putia. Und freut sich. Ich, der moderne Mann, schwitze. Meine Frau sieht mich. Ich erwarte von ihr, dass sie das Kind endlich aus meiner heiligen Arbeitsatmosphäre entfernt. Doch sie rührt sich nicht. Sie ist müde von einem langen Arbeitstag. Als Mutter, Hausfrau und als freie Illustratorin. Ich bin froh, dass ich tagsüber im Büro sein kann, keine Kinder hüten muss und sage deswegen nichts.
"Hör mal jetzt zu, Papa ", ruft unsere Kleine wieder. Die große Tochter schläft schon. "Wo ist der Schtick?", fragt sie und klettert um den Putia herum. Meine Frau schmiert sich Bio-Lifting-Creme ins Gesicht und überlegt, wer morgen für die Kinder da ist, während sie einer Jobabgabe hinterherhechelt. Ich grübele, wie ich jemals auf die Idee kommen konnte, bei meinem Chef um Teilzeit zu bitten. Mir würde doch zu Hause gar nichts mehr gelingen. Ich wäre nach spätestens zehn Stunden mit den süßen Kleinen restlos genervt.
Gott sei Dank war mein Chef wenig beeindruckt von meinem Plan, einen Tag pro Woche weniger zu arbeiten. Solche Modelle liefen oft darauf hinaus, dass man den gleichen Job dann in vier Tagen machen würde, sagte er. Als ich vorschlug, drei Tage die Woche zu arbeiten, fragte er, ob ich mir das wirklich leisten wolle.
Meine Frau hält meinen Chef nun für einen naseweisen Schnösel. Ich habe es ihm natürlich nicht gesagt. Ich hoffe immer noch, dass er und der Verlag mir endlich eine Gehaltserhöhung geben. Wenn die wüssten, dass ich es bin, der morgens der Familie das Frühstück macht, abends die Schularbeiten der Großen kontrolliert und der Kleinen zum 2.000sten Mal erklärt, dass der Gorilla Donald Duck nicht fressen wird, würden sie mein Potenzial sicher erkennen. Alle reden immer von der Supermami als der Supermanagerin. Väter können es auch sein. Nur müssen sie dann wohl auf die Gehaltserhöhung verzichten.
Die Kleine stört nun unerträglich. Ich greife zum letzten Mittel meiner väterlichen Autorität. Ich sage ihr, wenn sie jetzt nicht ins Bett geht, werde ich es sein, der sie ins Bett bringt. Und nicht die Mama. Die Kleine versteht. "Okeee", sagt sie schnell und verschwindet. Na, geht doch.?

Martin Roos (Redakteur bei karriere)

Der gesamte, sehr lesenswerte Artikel


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